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AutorenbildEisbär

Der Eisbär – vielversprechender Augenblick

Zum vierten Staffelbeginn knackte der Eisbär den Code zu seinem Glück. Er hatte so viel Erkenntnis gewonnen, dass ein weiterer Aufprall für immer abgewandt schien. Er fühlte sich frei von Angst und Schmerz und zeigte sich, wie er war.


Sein Anker zum Glück hielt und hielt. Er zottelte zuversichtlich und vertrauensvoll mit ordentlicher Gelassenheit durch die Zeit. Potenzielle Enttäuschungen und Bedürftigkeiten mit Risikocharakter wischte er mit links beiseite. Tatsächlich schien der Code geknackt, obwohl ihm nicht alles gelang. Doch er konnte die Geschenke dankbar annehmen, die ihm das Leben bot.



Als wieder höchste Zeit für Geschenke war, begegnete er dem Hübschen in der Disco. Sie schauten sich in die Augen und Eisbärs Knie wurden weicher, als ihm lieb war. Während er sich um Bodenhaftung bemühte, riss ihn der Hübsche zu sich und wollte mit ihm tanzen. Doch Eisbärs Knie waren unbrauchbar dafür, als sich sein Gegenüber entblösste:

Ich hatte nie vor, dir Kummer zu bereiten. Ich hatte nie vor, dir Schmerzen zu bereiten. Ich wollte dich nur einmal lachen sehen. Ich wollte dich nur im lila Regen lachen sehen. aus Purple Rain von Prince


Der Eisbär rieb sich Augen und Ohren, denen er nicht traute, und schüttelte sich auf allen Vieren. Die Kraft strömte zurück in seine Knie und als er wieder einigermassen auf beiden Hintertatzen stand, war der Hübsche weg.


«Das war schön», sagte sich der Eisbär, setzte sich an die Bar und flennte noch ein bisschen für sich selbst rum. Er kannte zwar das Auftauchen und Verschwinden des Hübschen schon von ihren Begegnungen in Sansibar, war es sich aber immer noch nicht ganz gewöhnt. Als der nächste teure Drink vor ihm stand, nahm er den viel zu kurzen schönen Augenblick als Geschenk an und schwankte gelassen zu seinem Lebensbegleiter, Fee, Dr. Wolf und den wieder aufgetauchten Persianern.


Nach einer Weile weiterer Drinks bemerkte er, dass sich immer mehr Gäste heimlich vom Acker und aus dem Staub gemacht hatten. Er suchte nach dem Hübschen, fand ihn auf der Tanzfläche, nahm ihn bei der Hand, schaute ihm in die Augen und sagte: «Komm, lass uns nach Hause gehen und noch ein bisschen zusammensein!»



NB:


Eine Party verlassen, ohne sich zu verabschieden, nennt sich «französisch verabschieden». Dieses Verhalten wird tatsächlich gerne als nationaler Charakterfehler dem Nachbarland zugeschoben. So sind in Deutschland auch «holländisch abfahren» oder «polnisch empfehlen» im Umlauf. Frankreich musste selbst bei einer Krankheit hinhalten – zu Luthers Zeit bedeutete «französisch krank sein», an Syphillis zu leiden.




Ob der Eisbär und der Hübsche wirklich zusammensein werden, ist irgendwann an dieser Stelle in Teil 16 zu erfahren. Was vorher geschah, steht in den bisherigen Episoden geschrieben.

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