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Heiliger Strohsack

  • Autorenbild: Fee
    Fee
  • 7. Nov. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 10. Nov. 2024

Eigentlich waren keine Neuigkeiten zu Allerheiligen geplant. Ging nicht, weil anderes um die Ohren flog. Heiliger Strohsack passt aber auch hier und jetzt – und sogar noch besser.


Um die Ohren flog mir Anfang November die neue Krankenkassenprämie. Satte 92.90 Franken sackt mein Krankenversicherer des Vertrauens ab Januar monatlich mehr von mir ein. Er sagt dazu, er habe zu viele Versicherte und die seien zu oft krank. Ich sage dazu: Heiliger Strohsack, ist der am Ende selbst krank?

 

Neulich hörte ich im Zug eine Person von ihrer neuen Prämie erzählen und sagen, sie hätte wohl doch besser bei der Prämien-Entlastungs-Initiative abstimmen gehen und ja stimmen müssen. Heiliger Strohsack, ging mir da die Lust abhanden, ihr für den 24. November ein Nein zu EFAS nahezulegen.



Am 24. November braucht es auch ein Nein zum Autobahnausbau. Die fünf direkten Milliarden Franken und die 35 Folgemilliarden würden besser für tiefere Krankenkassenprämien eingesetzt, heiliger Strohsack! Eine solche alternative Verwendung würde gleichzeitig Volkskrankheiten heilen, die wegen vergeudeter Lebenszeit im Auto flächendeckend chronifizieren.

 

Und dann sind da noch zwei Nein zu Mietrechtsvorlagen, die den Vermieter:innen noch mehr Gelegenheiten für Mietzinserhöhungen verschaffen sollen. Dabei haben die in den letzten 20 Jahren schon gesetzesbrecherische 100 Milliarden Franken zu viel von ihren Mieter:innen verlangt. Heiliger Strohsack, wird hier kreuzfalsch umverteilt und führt das geradeaus weiter zum Feudalismus.

 

Der Übermut der Grausamkeit hat mal wieder den perfekten Lauf. Im Schweizer Abstimmungsbüchlein genauso wie im News-Feed über irgendwelche Kriegschauplätze und Präsidentschaftswahlen.



Auch mir schlagen die Ausläufer dieses rauen Winds entgegen, wenn ich mich einmische. Wen interessiert schon (sozialdemokratische) Politik, (verbindende) Liebe, (mentale) Gesundheit oder (alltägliche) Kultur? Muss mensch nicht ernst nehmen, heiliger Strohsack, wo kämen wir da denn hin?

 

Vielleicht in eine bessere Welt. Vielleicht, wenn wir uns unverbesserlich darum kümmern. elleicht hilft Sackhüpfen.


Die Zeit Online | 21. September 2024

Eisbär hat mich soeben darauf hingewiesen, dass ich gerade zu wütend bin und Gefahr laufe, mit Sarkasmus auf den Sack zu gehen. Also habe ich mich nach weiteren Säcken umgeschaut.


Nebst Sackgasse, Sackgeld, Sackmesser und Sackbefehl bin ich auf Sackläuse gestossen, die eigentlich Filzläuse sind und ausschliesslich Menschen befallen.


Dann ist mir die Redensart «In Sack und Asche gehen» begegnet. Geht auf einen altorientalischen Brauch zurück und verstehe ich nicht. Heisst vielleicht, mensch soll sich an der eigenen Nase nehmen.


Etwas geläufiger sind «Die Katze im Sack kaufen» oder «Die Katze aus dem Sack lassen». Finde ich unfair Katzen gegenüber.



Den alten Sack in den Sack stecken, den Sack zu machen, in den Sack hauen und mit Sack und Pack abhauen sind auch möglich.


Auch einsacken, sackstark, sacknass und Heilandsack sind mir über den Weg gelaufen. Das Ende dieser Recherche zeigt «Sackhüpfen für Fortgeschrittene» ziemlich deutlich an.



Heiliger Strohsack: Die Macher von «South Park» haben wegen des US–Wahlkampfs den Start der 27. Staffel verschoben. Die Serie gäbe es seit vier oder fünf Präsidentschaftswahlen, immer hätte sie diese thematisch behandelt und es scheine so, als ob sie eine übergrosse Bedeutung hätten.


«Keine Neuigkeiten» heisst der Newsletter dieses Blogs und «Heiliger Strohsack» wäre sein November-Titel gewesen.

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