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Kaiser:ins neue Schreibe

Aktualisiert: 18. Feb.

Gerade ist mir mal wieder alles ein bisschen sehr zu viel. Zeit also, für etwas Entspannung und Unterhaltung zu sorgen mit Hilfe der oder dem dreizehnten Fee.


Manchmal kann künstliche Intelligenz recht hilfreich sein. Gerade gehe ich ihr auf einen recht angenehmen Leim. Schlagersänger Roland Kaiser (73) hat sich nämlich kürzlich in der Süddeutschen Zeitung zum Gendern geäussert:


«Es gibt eben nicht nur Mann und Frau. Punkt.» Roland Kaiser, Schlagersänger

Fotos (auch Titelbild) von Sandra Ludewig | roland-kaiser.de
Fotos (auch Titelbild) von Sandra Ludewig | roland-kaiser.de

Kaiser spricht sich damit für eine moderne und inklusive Sprache aus. Während er sich klar für die sprachliche Weiterentwicklung ausspricht, wird die Debatte um das Gendern im deutschsprachigen Raum als polarisierendes Thema hochstilisiert.


Kaisers Offenbarung finde ich deshalb spannend, weil Schlager zwar Menschen aller Altersgruppen verbindet, die Fangemeinde aber konservativ geprägt ist. Und weil die Texte seiner Lieder von Klischees binärer Geschlechtervorstellungen strotzen.



Ob Kaisers Worte deshalb zu einem Paradigmenwechsel führen, ist zwar vom Zeitgeist nicht zu erwarten, doch sie zeigen, dass Haltung (welche auch immer) keine Frage des Alters oder der Geschlechtsidentität ist.



Feen können übrigens jedes Geschlecht haben. Sie müssen nicht feminin geschrieben oder angesprochen werden. Besonders praktisch: Der Ausdruck, die Bezeichnung oder das Wort Fee bleibt geschlechtsunabhängig unverändert – die Fee, der Fee, Fee, die Feen: Passt alles ganz ohne Doppelpunkt und Stern (die mir fast ein bisschen fehlen).



Neulich bin ich im Rahmen einer etwas anstrengenderen Geschichte auf den Satz vom ausgeschlossenen Dritten gestossen: Tertium non data – das Dritte gibt es nicht. Darauf gestossen bin ich in einem Interview mit Ulrike Guerot, allerdings andersrum interpretiert:


«Das ganze Internet beruht auf null eins. Deshalb treibt uns das Internet in die Polarisierung. Was haben wir aber aus der europäischen Geistesgeschichte gelernt? Tertium non datua – das Dritte wurde noch nicht gesagt. A, B, C. These, Antithese, Synthese. Der Heilige Geist ist auch die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Jedenfalls immer das Dritte verbindet.» Ulrike Guerot, Politikwissenschaftlerin und Publizistin, Meet your Mentor

Mit dieser Ode an die Feinstofflichkeit des verbindenden Dritten – sei es der Heilige Geist oder die nicht-binäre Geschlechtsidentität – ist gut für heute.


Wobei...


... eigentlich die Geschichte einiges weitergeht. Roland Kaiser hat nämlich eine waschechte Kampagne für Achtung und Respekt lanciert. Müsste er nicht und bevor der Gedanke, dass er dafür Erfolg und Gagen einheimst, hochkommt: Es ist für eine gute (ja, Wertung) Sache. Denn drüben in den sozialen Medien ist von Achtung und Respekt wenig übrig, wenns ums Gendern geht (das überwiegend Gegener:innen thematisieren und andere einfach machen).


Kommentarauszug gefällig?

Follower:in: Das ist nur vernünftig. Diese ganze Diskussion mit der Gendersprache, die man aufgezwungen bekommt, ist für mich nur absurd. Ich werde freiwillig nicht gendern.


Verfasser:in: Wer zwingt Sie denn dazu?


Follower:in: Wenn ich offizielle Briefe bekomme oder auch in offiziellen Telefonaten mir dieses... was auch immer das sein soll... in meine Ohren kommt, fühle ich mich schon genötigt. So geht das sehr vielen Leuten. Warum kann die Sprache nicht so bleiben wie sie war? Ja, die Sprache unterliegt einem natürlichen Wandel. Das liegt in der Natur der Sache. Für mich fällt die «Vergewaltigung» (zwangsweise verbiegen) unserer schönen Sprache so gar nicht in diesen natürlichen Wandel. In Deutschland gibt es, weiss Gott, massivere Probleme, als die Deutsche Sprache kaputt zu machen.


Weitere:r Follower:in: Solche arroganten linken Standardfloskeln wie «wer zwingt Sie denn dazu?» sollten Sie als Medienschaffende Person, welche das getippt hat, einfach mal sparen! Ob es nun konkret bei der Dame der Fall ist oder nicht, Sie sollten genau wissen, dass es faktisch Zwang/Nötigung dazu gab und gibt! Insbesondere im Berufsleben! Audi war ja selbst ein Beispiel dafür. Ich persönlich...


Andere:r Follower:in: Schämen Sie sich eigentlich nicht für diese Frage? Gerade die Medien waren ganz geil darauf und haben die Menschen mit diesen Schwachsinn zugetextet. Wer nicht mitmacht, wird ausgegrenzt und vielleicht sogar noch in die rechte Ecke geschoben. Einfach erbärmlich!


Es gäbe noch mehr davon – aktueller Stand bei Redaktionsschluss (dieses Blogs) sind 1044 Kommentare (einige davon verteidigen das Gendern ). Wer also nur hier liest und sich nicht alles in der Facebook-Kommentarspalte reinzieht, wird Opfer des Framings (dieses Blogs). Doch unsere Schultern kommen mit dem Zucken einfach nicht mehr nach – jetzt ist also wirklich genug für heute.



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